Letzter Post zum Thema Islandurlaub (2014): Eine kleine Ansammlung von Details und Unterschieden die mir erwähnenswert oder sonstig interessant erscheinen.
- Diebstahl scheint hier nicht wirklich ein Problem zu sein (außer vielleicht in Reykjavik). Man setzt auf die Ehrlichkeit der Leute: In Hostels ist die Lage sehr entspannt, keine angeketteten Gerätschaften oder Verkaufswaren. In nicht-besetzten Kirchen- oder Museums-Shops stehen Spardosen zum Geld einwerfen für zB Postkarten. Klos in der Natur bitten um Bezahlung, die einfach in einem Joghurtbecher gesammelt werden. Kontrolliert oder abgesperrt wird sehr selten etwas, selbst wenn Dinge (wie Klo benutzen) etwas kosten. Vermittelt mir ein sehr positives Gefühl, so viel Vertrauen entgegen gebracht zu bekommen. Ist man nicht von überall so gewöhnt.
- Hostels sind zumeist genial ausgestattet: Super Kücheneinrichtung, ein funktionierendes „Free food“ System und sehr gutes, kostenloses Wi-Fi. Wobei ich mir Camping (Zelt) hier auch gut vorstellen könnte – freies Campen ist in den meisten Fällen überall erlaubt (außer in Parks), ansonsten gibts für eine geringe Gebühr auch Campingplätze. Das Wetter und die Temperaturen hätten das eigentlich zur idealen Budget-Lösung gemacht.
- Lichterketten gibts hier nicht nur an Weihnachten, sondern scheinen auch so als Dekoration beliebt zu sein (zB um Baumstämme gewickelt). Könnte was mit der Winterdunkelheit zu tun haben. Ich persönlich bin ja sowieso Fan von Lichterketten als Deko, nicht nur zu Weihnachten!
- KEIN Müll am Straßenrand: nicht an Parkplätzen, nicht an den Straßen, nicht bei Touristenattraktionen. Und das obwohl es sehr wenige Mülleimer gibt. In den meisten Hostels (mit ausnahmen) gibts eine wahnsinnige Mülltrennung – bis zu 10 verschiedene Trennmöglichkeiten! Inwiefern das an der Hostel-Kette oder der Mentalität liegt, ist schwer zu sagen – aber auf Umweltschutz wird hier wohl allgemein viel wert gelegt.
- Sehr viele Wege sind nicht abgesperrt, und selbst an hochtouristischen Orten gibt es meist zwar befestigte Wege und Geländer, aber auch immer Orte an denen man sich „frei“ bewegen darf – trotz Klippen, Absturzgefahr und ähnlichem. Man wird auf die Gefahr hingewiesen, und wird dann selbst vor die Wahl gestellt wie man sich verhalten möchte. Absperrungen sind, wenn vorhanden, meist zum Schutz von Flora und Fauna und auch als solche gekennzeichnet (was dann auch von den meisten Besuchern akzeptiert wird). Finde ich gut!
- Bäcker oder gar Metzger sind hier kaum bis nicht zu finden – und wenn dann eher Richtung Reykjavik. In einem Hostel gab es frisch gebackenes Brot – vielleicht ist das selbermachen hier üblicher als anderswo? In Supermärkten gibt es jedoch manchmal quasi-frisch gebackenes Baguette etc in den Regalen.
- Das Angebot im Supermarkt ist natürlich größtenteils bekannt, aber mit einigen interessanten Abwandlungen: In fast jedem Brotregal gibts neben den abgepackten geschnittenen oder ungeschnittenen Broten (weiches Brot mit unterschiedlichem Körnergrad, teils sehr lecker, teils nicht), und Schwarzbroten (rye bread verschiedener Sorten) auch noch diverse Fladen (flatbread) in Plastikverpackung: Manche wirken wie verkohlte, halbierte Pfannkuchen, manche sind eher dicker und süßlich, weitere Differenzen konnte ich dank mangelnder Isländischkenntnisse nicht herausfinden. Unterschiede im verwendeten Getreide oder Röstgrad vielleicht? Geschmeckt haben sie mir bisher eigentlich alle und zum mitnehmen sind sie sehr praktisch. Nette Sache.
- Es gibt ziemlich viele aggressive Vögel (zB Küstenseeschwalbe), mit Attacken auf Köpfe von Touristen ist durchaus zu rechnen, wenn man zu nahe an ein Küken gerät. Vermutlich momentan besonders stark ausgeprägt, da momentan fast alle Tiere (Pferde, Schafe, Vögel..) Jungtiere bei sich haben. Selbst wenn man nicht direkt angegriffen wird, interagieren die Vögel manchmal sehr interessant – mit weglocken von Nestern, oder Hinlocken zu einem weiteren Artgenossen der einen dann angreift etc. Interessant!
- Stadtnamen werden hier irgendwie unverhältnismäßig oft recycelt – das macht Orte finden oder Navi nutzen nicht gerade einfacher! Mit einer guten alten Landkarte ist navigieren aber dennoch vergleichsweise einfach.
- Schachtelhalme sind hier sehr häufig – gefällt mir! Sehr schön anzusehen. Fast so gut wie Farne. 🙂
- Die Information, man könne hier quasi alles mit Karte zahlen stimmt durchaus. Wir haben sogar ein Karte-zahlbares Klo gefunden!
- Fast alle menschlichen Interaktionen, sowohl mit Einheimischen, als auch mit anderen Touristen, Hostel-Bewohnern und Hitchhikern und natürlich unseren Couchsurfing-Hosts waren durchwegs positiv. Sehr nette Unterhaltungen, und wenn man Probleme hat, welcher Art auch immer, findet man immer jemandem der einem gerne weiterhilft. So macht soziale Interaktion & Reisen Spaß!
- Informationen als Tourist zu bekommen (Flyer, Wanderwege, Karten etc), zB in Visitor Centers ist ok, aber nicht so gut wie in Nord-Neuseeland. Selbiges gilt für die Klo-Frequenz (sorgt für extra-szenische Freiluft-Klo Erfahrungen). Die meisten Flyer sind Werbehefte von Daytrip-Anbietern, die einem natürlich keine Wanderrouten oder ähnliches empfehlen, sondern das nächste Büro zum Buchen einer Tour. Karten sind ok, für feinere Navigationen empfiehlt es sich aber dennoch eine detailliertere als die Standard-Karten mit nur den größten Stadtnamen zu suchen oder kaufen. Gleiches gilt für die Klo-Frequenz, die besten Chancen hierfür hat man entweder an den bekanntesten Touristenzielen, oder an Tankstellen. Letztere gibts wirklich überall!
- Einen wertvollen Tip haben wir von Couchsurf-Host Oddur bekommen: Schafe an der Straße sind häufig und meist kein Problem, aber wenn sich die Lämmer auf der anderen Straßenseite als die Mutter befinden, ist Vorsicht geboten: Erste Reaktion bei Erschrecken ist „zurück zur Mama“ – auch wenn eine Straße dazwischen liegt und sich ein Auto nähert.
- Nur noch ein Wort: …Euterhalter. Oh und noch eins: Streifenkühe!
Zum Schluss eine kleine Scherzfrage von unserem zweiten Host Haraldur:
Frage: “Was macht man, wenn man sich in einem isländischen Wald verirrt hat?“
Antwort: „Man steht einfach auf“ 😉
I ❤ Iceland!!